Wer besticht, betrügt oder Preise abspricht, schadet allen
Sich an Gesetze, Richtlinien und Regeln zu halten, scheint eigentlich selbstverständlich zu sein. Das ist aber nicht immer so, deshalb gibt es in Unternehmen Compliance- Abteilungen, besonders in jenen, die weltweitagieren. Es geht dabei vor allem um Themen wie Korruption, Preisabsprachen oder Betrug.
Schwarze Schafe gibt es überall. Es ist trotzdem nicht bloß ärgerlich, wenn, wie im September 2017, plötzlich Ermittler der Wettbewerbsbehörde auftauchen und die voestalpine wieder im Kreuzfeuer einer Kartelluntersuchung steht. Im konkreten Fall geht es um vermutete Preisabsprachen mit Mitbewerbern im Produktbereich Grobblech. Das Verfahren läuft und wegen drohender Strafzahlungen müssen viele Millionen Euro in der Bilanz rückgestellt werden. Jahre davor sorgten das Schienenkartell und das Edelstahlkartell für Aufregung. In beiden Fällen war die voestalpine Kronzeuge. Das Edelstahlkartell endete straffrei, das Schienenkartell mit einem Bußgeld von 14 Mio. Euro. Allfällige Schadenersatzansprüche möglicherweise betroffener Kunden sind dabei außen vor.
Die involvierten Mitarbeiter haben die Absprachen nicht im Eigeninteresse getroffen, sie haben geglaubt, sie täten etwas Gutes für das Unternehmen. Wenn es so ist, können wohl nur grenzenlose Naivität und Einfältigkeit dahinterstehen. Dem Unternehmen kostet es sehr viel Geld, Mitarbeitern möglicherweise ihren Job, und am Ende sind viele Tausend Beschäftigte über ausfallende Bonuszahlungen sowie Aktionäre und somit – wie im Falle der voestalpine – auch wieder eigene Mitarbeiter durch möglicherweise niedrigere Dividenden betroffen.
Vor diesem Hintergrund wurde in der voestalpine schon 2011 damit begonnen, ein umfassendes Compliance-Management-System zu implementieren, mit Fokus auf Kartellrecht und Korruption, einen Verhaltenskodex dazu gibt es bereits seit 2009. Alle erwähnten Fälle haben ihren Ursprung weit vor dieser Zeit, jetzt werden sie aufgear- beitet. Vereinfacht gesagt vermittelt die Compliance-Abteilung mittels Schulungen, was verboten und was erlaubt ist. Besonderes Augenmerk wird den „Risikogruppen“ geschenkt, also jenen, die den Konzern nach außen vertreten, mit Kunden, Lieferanten, Behörden, Beratern, Vertretern oder Wettbewerbern zu tun haben. Ein Whistleblower- System ist konzernweit seit 2012 im Einsatz, rund 70 Meldungen gab es seither.
Compliance ist Risikomanagement – kaum etwas ist risikolos, erst recht nicht im Wirtschaftsgeschehen. Compliance ist damit alles andere als eine Modeerscheinung, sondern das – hoffentlich erfolgreiche – Bemühen, eine saubere, das heißt ethisch und moralisch anspruchsvolle, Denk- und Verhaltensweise in allen Belangen in den Köpfen aller Beschäftigten zu verankern. Mit einem Vorstand an der Spitze als Vorbild.
Die goldenen Regeln der Compliance
Compliance ist eigentlich ganz einfach. Es bedeutet nämlich, sich an bestehende Regeln, Richtlinien und Gesetze zu halten.
Schwarze Schafe gibt es überall. Wer sich nicht an die Regeln hält, verliert vielleicht seinen Job und kann Unternehmen wie Mitarbeitern großen Schaden zufügen.
Compliance ist der Versuch, eine saubere Denk- und Verhaltensweise in den Köpfen aller Beschäftigten zu verankern.